Marcel de Neidels ist Gründer des wohl größten deutschsprachigen Disneyforums Deutschlands, dem „Main Street Emporium“. Rechtzeitig zum 20-jährigen Jubiläum lässt er erstmalig als Autor die Geschichte des wohl umstrittensten Disneyparks gemeinsam mit eigenen Erfahrungen Revue passieren.
Die einstigen Wurzeln eines jeden Erfolgs der Walt Disney Company, und hier im Besonderen der für die in vielen Bereichen richtungweisenden Filme, lagen schon immer in Europa. Was lag demnach näher, als den weltweiten Erfolg der Disney Themenparks langfristig auf unserem Kontinent Fuß fassen zu lassen? Eine Idee manifestierte sich und nach intensiven Gesprächen über mögliche Standorte stand Ende 1985 fest, was zu Beginn der Neunziger Jahre in Paris als das erste magische Königreich auf europäischem Terrain seine Pforten öffnen sollte. Jetzt blicken wir zurück auf fast 20 Jahre Disneyland Paris, aber mit welchen Erkenntnissen?
37 Jahre Erfahrung im Themenparkbuisness konnte das Haus Disney vorweisen, bevor es das europäische Festland erobern wollte. Betrachtet man heute unverhohlen die blanken Zahlen, so steht erwartungsgemäß die besucherstärkste Freizeitdestination Europas vor den Toren der Stadt der Liebe. Gab es 1992 lediglich das Euro Disneyland (heute bekannt als Disneyland Park), so öffnete 2002 mit 7-jähriger Verzögerung der Walt Disney Studios Park seine mit Mickey Mouse Köpfen verzierten Tore und wurde in der Folgezeit sukzessive vergrößert. Dazu gesellt sich ein ständig wachsender Freizeitbereich: das Disney Village. Dieser ist für das Überleben des Resorts von immenser Wichtigkeit. Sieben eigene Resort Hotels mit rund 6.000 Zimmern runden das Gesamterlebnis ab. Hört sich doch recht gut an, oder?
Dass sich daneben seit Jahren die Zahlen des Unternehmens Euro Disney S.C.A., Betreiber und Besitzer des Disneyland Paris, im roten Bereich bewegen, ist hingegen kein großes Geheimnis. Trotz der gerade beschriebenen Entwicklung blieben große Investitionen und vor allem Innovationen dem geduldigen, wiederkehrenden Parkbesucher weitestgehend vorenthalten. Insbesondere das Flaggschiff des Resorts, der Disneyland Park, hat sich seit 1995 nicht mehr mit einer neuen, innovativen Attraktion positiv verändern können. Neben Umbauten, die mit Attraktionsschließungen einhergingen, blieben dem Gast vor allem kleinere Ausbauten, importierte Paraden und reduzierte Feuerwerkserlebnisse nachhaltig im Gedächtnis.
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