This article is the German version of an article published in English earlier the same year: Unforgettable Walt Disney
WALT Disney ist nun schon fast drei Jahre tot, doch in seinem Atelier in Kalifornien, wo all die Zeichentrick-, Kultur- und Spielfilme entstanden sind, die ihm in der ganzen Welt Ruhm und Bewunderung eingetragen haben, ist er noch so gegenwärtig wie zu Lebzeiten. Als unlängst dort Zeichner und Drehbuchautoren über einen neuen Trickfilm berieten, konnten sie sich nicht einig werden, wie die Sache am besten zu machen sei, und schließlich ging es in dem Sitzungssaal genauso turbulent zu wie draußen, wo gerade ein Gewitter aufzog. Plötzlich flammte ein langer Blitz über den Himmel, dem ein lang hinhallender Donner folgte. Mit einem Blick nach oben meinte einer der Zeichner: „Beruhige dich, Walt, wir kriegen es schon hin.”
Auch mir ist es oft, wenn ich durch die Atelierräume gehe, als müßte mein Bruder jeden Augenblick vor mir auftauchen, den Kopf gesenkt in Gedanken an irgendein neues Projekt. Walt war so sehr die treibende Kraft bei all unserm Tun — von der Filmherstellung bis zum Aufbau von Disneyland —, daß die Leute nach wie vor von ihm reden, als wäre er noch da. Ob wir einen neuen Film vorführen oder in Disneyland etwas Neues eröffnen, immer sagt jemand: „Ich möchte wissen, wie das Walt gefallen hätte.‘“ Und das meiste davon stammt sogar von der Idec her noch von ihm; denn dieser phantasiebegabte, betriebsame Mann hat so viele angefangene Projekte hinterlassen, daß wir noch für zwei Jahrzehnte beschäftigt sind.
[…]