Er wurde am 4. April 1964 in Aachen geboren und ist damit der jüngste der in diesem Band vorgestellten Interviewpartner: Ulrich Schröder arbeitet in Frankfurt am Main im Büro der deutschen Walt Disney Productions (zusammen mit der schon seit Jahren dort tätigen Katja Schäfer) als festangestellter Zeichner für Merchandising-Produkte, Comic-Strips, Werbeplakate und -kampagnen und ähnliches mehr. Wie schon Volker Reiche, so kommt auch er aus der Fanszene von den Donaldisten (siehe dazu das Gespräch mit Hans v. Storch), in deren sogenanntem Zentralorgan der D.O.N.AL.D., dem Hamburger Donaldisten, er seine ersten Zeichnungen veröffentlicht hat.
Es ist immer gefährlich und in der Regel eine Sache der Konservativen, von natürlichen, angeborenen Talenten zu sprechen; Ulrich Schröder hingegen scheint tatsächlich jemand zu sein, dem die Begabung, mit dem Zeichenstift besser als andere umgehen zu können, in die Wiege gelegt wurde. Wie kaum ein anderer europäischer Zeichner - abgesehen vielleicht einmal von seinem Vorbild Daan Jippes - hat er es geschafft, den runden und dynamischen Stil von Carl Barks zu adaptieren und gleichzeitig um seine eigene, persönliche Note zu bereichern. Schröders Disney-Charaktere zeichnen sich dadurch aus, daß sie voller Leben sind, sich noch im Ruhezustand gleichsam bewegen, ohne nervös zu wirken. Diese Dynamik ergibt sich vor allem aus seiner plastischen Tuschtechnik, und mit Fug und Recht kann behauptet werden, daß er bereits jetzt einer der sichersten deutschen Inker ist
Das Interview wurde am 26. Oktober 1986 in Ulrich Schröders Wohnung in Frankfurt am Main aufgenommen.
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