Nach Volker Reiche war der am 4. Juni 1949 in München geborene Jan Gulbransson der zweite (und bislang auch der letzte) deutsche Donald Duck-Zeichner, der seine Geschichten im Ausland verkaufen konnte. Nachdem aus im Interview mit Volker Reiche bereits genannten Gründe der Ehapa Verlag damals keine Möglichkeit sah, eigene Comics zu produzieren, veröffentlichte er seine erste Story im holländischen Donald Duck- Weekblad Nr. 9 von 1982. Seitdem gehört er dort zum festen Mitarbeiterstamm.
Gulbransson sammelte seine Erfahrungen auf der Kunstakademie in München (1969-1971) sowie im Animationsbereich und bei der Illustration kleiner Kinderbücher, bevor er sich hauptberuflich den Comics zuwandte. Wie viele Kinder seiner Zeit, so hat auch ihn die Lektüre der Micky Maus in den 50er und 60er Jahren stark beeinflußt und letztlich den Ausschlag dafür gegeben, sich auf das zumindest finanziell vergleichsweise unsichere Gebiet des Comiczeichnens zu begeben. Interessant ist dabei, daß Gulbransson vor seiner Arbeit für Oberon keinerlei andere Comics gezeichnet hat. Inzwischen gestaltet er neben seiner Arbeit für Donald Duck noch andere Stories für das von den Volksbanken herausgegebene Werbemagazin Mike (in Zusammenarbeit mit Gabriel »Tschap« Nemeth, der Gulbranssons Geschichten tuscht).
Sowohl zeichnerisch als auch in Struktur und Aufbau seiner Donald Duck-Geschichten folgt Gulbransson eng der von Barks geprägten Tradition, ohne gleichzeitig seinen eigenen Stil und seine »persönliche Handschrift« aufzugeben. Tempo und Action im Geschehen sind bei ihm nicht Selbstzweck, sondern stets sinnvoll in den Handlungsverlauf integriert. Besonderen Wert legt er weiter auf die genaue Charakterisierung der Figuren sowie auf eine detailreiche Ausgestaltung der Hintergründe der einzelnen Pabels. Gerade hier lassen sich oft Elemente des absurden Humors von Carl Barks wiederfinden. Seine Geschichten sind u.a. in folgenden holländischen Donald Heften erschienen: 9/1982,13/1982 (nach einem ursprünglichen Storyboard von Volker Reiche, welches von Daan Jippes überarbeitet wurde), 23/1983, 24/1983, 35/1983, 11/1984, 32/1984 und 25/1986.
Das Gespräch, bei dem auch Gabriel »Tschap« Nemeth anwesend war, wurde am 1. November 1986 in Jan Gulbranssons Wohnung in München aufgenommen.
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